Wer wir sind und was wir wollen
Wir – die Fraktion Red Pride – sind die allererste Jugendgruppe bei Rasenballsport Leipzig. Zum Heimspiel gegen den SV Wilhelmshaven im Spätsommer 2010 hing zum ersten Mal unser Banner. In etwas gewöhnungsbedürftigen Buchstaben stand da: »Fraktion Red Pride« und irgendwo in der Mitte war der Uniriese draufgepinselt.
Viele der damals noch wenigen Fanblockgänger*innen fragten sich, was es mit dieser Fraktion wohl auf sich habe? Um ehrlich zu sein, hatten die Mitglieder der FRP damals wie heute ganz verschiedene Gründe und Motivationen dafür, sich in der Kurve von Rasenballsport Leipzig zu engagieren – teilweise aus Naivität und einer zunächst unkritischen Haltung gegenüber dem Verein als Speerspitze des durchkommerzialisierten Fußballs, teilweise wegen des damaligen Mangels anderer Fußballvereine in Leipzig mit nennenswertem Publikumsaufkommen, aber gleichzeitig mit den Möglichkeiten vor Augen, eben diesen Verein und diese Kurve von Beginn an prägen und eine bunte, kreative und kritische Fankultur abseits der althergebrachten Wege etablieren zu können. Hinzu kam bald mit dem Rasenballismus der ideelle Gegenentwurf zum Konzept des Fußballclubs RB Leipzig als reiner Marketingplattform, welcher schon bald eine ansehnliche Zahl von Sympathisant*innen gewinnen konnte.
Die damals noch an zwei Händen abzuzählenden FraRePris wechselten recht schnell zu einer größeren, neuen Gruppierung – den Red Aces – und die Youth Generation hatte sich somit erst mal erledigt. Nur an ein paar ausgewählten Stromkästen konnte man die Initialen »FRP« noch lesen.
Durch den zunehmenden sportlichen Erfolg strömten noch viel mehr Jugendliche ins Stadion und vor allem in den Sektor B. Man merkte, es bewegte sich etwas auf den Rängen. Von Saison zu Saison wuchs die Anzahl junger Menschen in der Kurve und viele von ihnen hatten Lust, etwas selbst auf die Beine zu stellen und sich kreativ zu entfalten. Hier sah man eine neue Fahne, dort einen Doppelhalter und »hast du den Banner schon mal gesehen? Der ist neu, oder?«. Nur die FRP war in der Versenkung verschwunden.
Im Herbst 2014 schlossen sich dann endlich einige Motivierte zusammen, um den alten Namen wieder aufleben zu lassen. Die Fraktion Red Pride fungierte ab diesem Zeitpunkt als Jugendgruppe der Red Aces.
Seitdem hat sich in der FraRePri einiges entwickelt. Neben allerhand Material sind eine Menge neuer Menschen dazugekommen, Ideen und Träume konnten verwirklicht werden. Die FRP versteht sich heute als ultra-affine Gruppe in der Kurve von Rasenballsport Leipzig. Gemäß der Grundsätze des Rasenballismus unterstützen wir Verein und Stadt mit aller Kraft, legen jedoch ein kritisches Augenmerk auf das Agieren der Vereinsoffiziellen und des Sponsors – insbesondere unter dem Gesichtspunkt der besonderen Verfasstheit unseres Vereins als Speerspitze des durchkommerzialisierten Fußballs.
Hingabe für unseren Verein, notwendige Kritik und eigene Positionierung gemäß der Grundwerte des Rasenballismus leisten wir auf vielfältige Weise mit der Organisation und Unterstützung von Support, Tifo und Choreos, mit Spruchbändern, Statements, dem Messestadtecho (ehemals Seelenbinder), auf den Straßen Leipzigs, durch den Fanstand, soziales Engagement und unseren Einsatz dafür, dass sich bei Rasenball alle Menschen frei entfalten können.
Wir stehen für die Ideale einer lauten und kritischen, bunten und kreativen, von Solidarität, Inklusion und Antidiskriminierung geprägten Kurve ein – also einen Fußball ohne Faschos, Mackerstrukturen und ewiggestriges Geschwafel von Fußball als »Männersport«. Für uns ist klar: »Alle gemeinsam für Rasenball« als Kurvenmotto funktioniert nur dann, wenn Diskriminierung bei uns keinen Platz hat. Dass Sport immer auch politisch ist, gilt uns als Selbstverständlichkeit und Ansporn, die daraus abzuleitende gesellschaftliche Verantwortung für Stadt und Verein als aktive Anhänger*innen Rasenballs auch mit Leben zu füllen.
​Als Teil der progressiven Strukturen der Fanszene arbeiten wir jeden Tag daran, dass die Fanlandschaft von Rasenballsport noch lauter und bunter wird, sie die Entwicklung unseres Vereins stets kritisch-solidarisch verfolgt und in ihr jegliche Form der Diskriminierung keinen Platz findet.
Im März 2020 lösten sich die Red Aces als unsere Hauptgruppe auf. Seit diesem Zeitpunkt stehen wir nun auf eigenen Füßen und gehen unseren Weg selbstbestimmt und kompromisslos weiter.
Fraktion Red Pride, 2020
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